Unsere Mission: Verbesserung der Beurteilung von Mobilität und Alltagsfunktion bei älteren Erwachsenen und neurologischen Patienten

Mobilität spiegelt unsere Fähigkeit, uns zu bewegen, wider. Die Alltagsfunktion beschreibt körperliche, verhaltensbezogene und kognitive Aktivitäten und deren individualisierte Interaktion mit der Umwelt. Ältere Menschen haben oft Funktions- und Mobilitätsprobleme im Alltag, insbesondere wenn sie unter neurologischen Beeinträchtigungen leiden. Beispiele sind Steifheit, Langsamkeit der Bewegung, Gang- und Gleichgewichtsprobleme, feinmotorische Defizite, Depression, Apathie, Fatigue, Schlafstörungen, Schmerzen, somatosensorische Defizite einschließlich Seh- und Hörbeschwerden und kognitive Defizite. Immer mehr Literatur belegt, dass die Alltagsfunktion und Mobilität enger mit unserer Lebensqualität verbunden ist, als dies mit Resultaten von klinischen Tests, Laborbefunden von Blutanalysen oder Bildbefunden der Fall ist.

Leider ist die Beurteilung der Alltagsfunktion und Mobilität in der gegenwärtigen klinischen Praxis immer noch schwer umfassend zu messen. Hier ist das professionelle Gesundheitspflegeteam in erster Linie auf Informationen angewiesen, die aus in der Klinik erhobenen Daten und Patientenfragebögen stammen. In den letzten Jahren wurden neue Technologien entwickelt (darunter z.B. Smartphones und -uhren), die eine objektive und sehr detaillierte Bewertung von Mobilität und Alltagsfunktion ermöglichen. Dies ist eine wertvolle Entwicklung hin zu einer „tagesrelevanten Medizin“ und zu dem, was die Weltgesundheitsorganisation unter adäquater Messung und Berücksichtigung der täglichen Funktion und Mobilität versteht (Bild 1).

Diese Abbildung zeigt auf der linken Seite das Modell der Internationalen Klassifikation von Funktion, Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dieses Modell wird entwickelt und verwendet, um den Gesundheitszustand sowohl von gesunden als auch von kranken Menschen zu beurteilen. Die meisten Mediziner konzentrieren sich auf die Beurteilung von Symptomen und Anzeichen, die zur Domäne der Körperstrukturen und -funktionen gehören (Symptome wie Steifheit oder Tremor). Wir sind jedoch der Meinung, dass die Symptome und Anzeichen, die zu den Bereichen der Aktivitäten und der Teilnahme gehören, ebenso wichtig oder vielleicht sogar noch wichtiger sind. Um die alltäglichen Funktionen zu beurteilen, sollten wir uns auf die Beurteilung dieser Bereiche konzentrieren. Das können wir erreichen, indem wir drei verschiedene Beurteilungen anwenden:

  1. Personen mit Hilfe eines Fragebogens zu fragen, wie sie ihr tägliches Funktionieren wahrnehmen. Dies stellt die Beurteilung der „Wahrnehmung“ dar;
  2. die Aufforderung an die Personen, bestimmte Aufgaben so gut wie möglich auszuführen – wie Aufstehen, Gehen und Drehen – unter kontrollierten, standardisierten und überwachten Bedingungen. Dies stellt die „Fähigkeits“-Beurteilung dar;
  3. Messen von Aktivitäten – wie Spaziergänge mit dem Hund, Einkaufen von Lebensmitteln oder Schlafen – in der häuslichen Umgebung, hauptsächlich mit unauffälligen digitalen Hilfsmitteln. Dies stellt die „Leistungs“-Bewertung dar.
    Wir stellen diese 3 Beurteilungsarten mit den verschiedenen Farben dar, um zu symbolisieren, dass sie alle wichtig sind, um ein ganzheitliches Bild des täglichen Funktionierens zu erhalten.

Wir sind ein akademisches Team, das Menschen mit vielen verschiedenen Hintergründen zusammenbringt, z.B. Neurologie, Biomechanik, Algorithmenentwicklung, Statistik, Psychologie und Neurowissenschaften. Wir sammeln Daten in der alltäglichen Umgebung von Menschen mit Hilfe neuartiger Technologien und entwickeln Algorithmen, die möglichst viele Aspekte der Mobilität und des täglichen Funktionierens messen können. Dabei konzentrieren wir uns auf ältere Erwachsene mit und ohne neurologische Erkrankungen. Anhand von Daten, die in der Klinik und in unseren Labors gesammelt werden, validieren wir die neu entwickelten Algorithmen. So stellen wir sicher, dass all diese Daten auf sinnvolle Weise interpretiert werden können. Diese Algorithmen stellen wir der Forschungsgemeinschaft auf Anfrage zur Verfügung, um einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu unterstützen.